Die HauptakteureIm Athener Kafenion "Floka" trafen sich Ende der Fünfziger Jahre Wolfgang Mueller-Sehn und der griechische Komponist ManosHadjidakis und schlossen den Vertrag über die Filmmusik zueinem Dokumentarfilm über Griechenland. Manos Hadjidakis war zu dieser Zeit bereits ein internationalbekannter Komponist. Sein allererstes Lied kennen alle NanaMouskouri-Fans: "Hartino to Fengaraki" (Papiermond). Sie sanges auf ihrer weltweiten Abschiedstournee am Ende jedes ihrerKonzerte. Hadjidakis hatte es für ein Theaterstück "EndstationSehnsucht" von Tennessee Williams geschrieben. Viele kennenvielleicht den gleichnamigen Film mit Marlon Brando in derHauptrolle. 1960 gewann Hadjidakis mit dem Lied "Ta Paidia tou Peiraia"(Ein Schiff wird kommen) für den Film "Sonntags ...nie" einenOscar für das beste Lied.Wolfgang Mueller-Sehn beschrieb Manos Hadjidakis als einennetten Mann, dessen Arbeitsweise unkonventionell gewesenwäre. Wenn ihm nachts etwas gelungen war, beorderte er dieBetreffenden zu sich. Zu den Proben soll er häufig ohne Partiturerschienen sein. Während der gemeinsamen Arbeit mit denMusikern komponierte er. Auch Nana Mouskouri beschrieb dieseArbeitsweise in ihrer Biografie. Die Ergebnisse aber waren großartig. Hadjidakis lobte die Arbeit des Regisseurs und KameramannesMueller-Sehn und seiner Frau Lilo. Sie hätten Griechenland zweiJahre durchkreuzt und über 20000 Meter Film gedreht, die eineneinmalig schönen Film über Griechenland hervorgebracht hätten.Einen solchen Film habe es noch nicht gegeben. Lilo Mueller-Sehn schilderte Eindrücke ihrer weiten Reise wie folgt: "Je abgelegener die Gegend, um so größer war die Gastfreundschaft und Herzlichkeit, mit der man uns aufnahm. Hier herrschen noch diealten Bräuche wie zu Urväter Zeiten, und die bunten Trachtenwerden auch noch am Werktag getragen. In unserem Film wollen wirnicht nur das Land zeigen, sondern vor allem auch das Leben derMenschen, der modernen Großstädter ebenso wie das der Hirtenund Mönche in den letzten, schwer erreichbaren Winkeln Europas."(Quelle: Das neue Filmprogramm "Traumland der Sehnsucht")In der gesamten Zeit der Reisen, die, großzügig unterstützt durchdas griechische Königshaus, durch das gesamte StaatsgebietGriechenlands einschließlich der griechischen Inseln führten, hielt sie an allen Drehorten ihre Eindrücke mit ihrem Fotoapparat fest. Diesewunderschönen Aufnahmen veröffentlichte sie in ihren Büchern"Griechische Reise: Von Saloniki bis zur Südspitze des Peloponnes -Europas Ferienstrassen" und "Griechische Inseln: Von Kreta bisLesbos / von Korfu bis Rhodos". Damit schuf sie bleibende Zeit-dokumente, mit denen man sich den Inhalt des Films "Traumland derSehnsucht" weitestgehend erschließenkann. Der Film selbst fristet in Form einesUnikats im Bundesarchiv - Filmarchiv - inBerlin sein trauriges Dasein,1959 traf Manos Hadjidakis Nana Mous-kouri, eine junge, enthusiastische Sängerin,die mit einer wunderbaren Stimme ausge-stattet war. Sie interpretierte seine Liederso, wie er es sich vorgestellt hatte. Zu die-ser Zeit war noch nicht ersichtlich, dass sichhier ein musikalisches Traumpaar gefundenhatte. Sie wurde “seine” Sängerin.Der Telegraph beschrieb sie wie folgt:"... Nana Mouskouri, sehr bescheiden mitdunklen, etwas schüchternen Augen, ist derunsichtbare Filmstar ... Sie ist von Hauseaus Opernsängerin, lernte den Komponisten Manos Hadjidakis kennen und kreiert seit-dem seine Kompositionen. Das weltbekann-te Lied "Ein Schiff wird kommen" ("Sonntagsnie") ist zuerst durch sie in Griechenland zu großer Beliebtheit gekommen." (”Telegraph”, Berlin, 28. Juni1961 "Gäste aus dem Süden")In den damaligen Filmprogrammen erschien nur der Name Nana Mouskouri, nicht ihr Bild. Wenn man damals geahnt hätte, welcheglänzende Karriere vor ihr lag, wäre mit Sicherheit eine andere Entscheidung getroffen worden.
Eines der beiden Bücher der Autorin Lilo Mueller-SehnFoto: Joachim NächillaFilmprogramme zum "Traumland der Sehnsucht" Foto: Joachim Nächilla